Zu meinem heutigen Gedicht möchte ich inhaltlich gar nicht so viel sagen. Ich hoffe, dass es jeden, der es liest, auf seine ganz eigene Art anspricht. Ich möchte Euch lieber erzählen, wie es entstanden ist: „Sandburgen“ wurde an einem Tag zum Leben erweckt, an dem ich nachmittags etwas Zeit mit meinem kleinen Sohn im Garten verbrachte. Er war ganz erfüllt von der Vielfalt der Natur: den vielen Blumen, Bienen, Feuerkäfern, Stöcken, Blättern. Für ihn war das alles ein riesengroßer Spielplatz zum Entdecken, zur Zeitverschwendung und zum Glücklichsein. Seine Begeisterung sprang sofort auf mich über, weil er das kleine Mädchen in mir wach küsste, das ich wohl noch immer bin. Ich erinnerte mich sofort an das Gefühl, das ich früher hatte, wenn ich Feuerkäfer beobachten konnte: pure Entdecker-und Lebensfreude! Und dann begann ich, die Sonnenstrahlen auf meinem Gesicht bewusst zu spüren, hörte plötzlich die vielen Gesänge der zahlreich Vögel, genoss den leichten Wind , der wehte, und roch diesen ganz speziellen Duft des Frühlings. Das Leben hatte mich voll und ganz in seinen schöpferischen Bann gezogen… Vergessen war der hinter mir liegende Tag mit all seinen Höhen und Tiefen.
Ich stellte fest, was mir mein Sohn für eine Hilfe war: Ohne ihn hätte ich dieses kleine Glück an diesem Tag wohl nicht erlebt, hätte nicht im Hier und Jetzt innehalten und einfach genießen können. Sein kindlicher Blick auf all die Geheimnisse des Lebens, die ihn vor Begeisterung fast platzen ließen, machte mir den Weg in meinem Herzen und dann auch in meinen Gedanken frei, mich vom Ballast des Alltags zu lösen. Und ich begann zu begreifen, was Jesus wohl damit gemeint haben könnte, als Er sagte: „ Wenn ihr nicht umkehrt und wie die Kinder werdet, könnt ihr nicht ins Reich der Himmel kommen.“ (Matthäus 18,7, NGÜ)
Nach einer langen Entdeckungsreise durch den Garten endeten wir beide dann im Sandkasten, wo sich mein Sohn hingebungsvoll dem Backen von Sandkuchen hingab, während ich versuchte, mein kleines Glück in Worte zu fassen. So kam es zu meinem Gedicht „Sandburgen“, das zu einem großen Schatz für mich geworden ist, weil es mir immer wieder neu eine einladende Frage stellt: Wann hast Du das letzte Mal Sandburgen gebaut?
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