Es gibt diese Momente im Leben, in denen man aus seiner gewohnten inneren Sicherheit herausgerissen wird und sich einem inneren Wirbelsturm der Gedanken ausgesetzt sieht. Man wünscht sich nichts sehnlicher, als diesen Sturm zu beruhigen, und redet sich oft selbst gut zu, sucht nach Lösungsstrategien oder fragt jemanden um Rat. Doch was ist, wenn als dies nicht zu der gewünschten inneren Erlösung, zum Frieden führt? Was ist, wenn man einfach gerade eine herausfordernde Zeit durchmacht, Fragen und innere Unsicherheit ausgehalten werden müssen, weil das Leben nicht immer fair ist?
Mein Vater sagte mir immer, dass wahrer Frieden der ist, den man sich nicht „erdenken“ oder durch Vernunft herbeirufen kann. Wahrer Frieden hat eine andere Qualität. Er ist ein Frieden, der in jeder noch so schweren Lebenslagen erlebt werden kann, weil er nicht aus uns heraus entspringt sondern aus einer Souveränität, die nicht von dieser Welt ist. Wenn wir uns ihr anvertrauen, kommen Himmel und Erde in Berührung und es entsteht ein Vakuum, in dem Raum und Zeit, Sorgen und Nöte, Scham und Gewalt keinen Einfluss haben. In diesem Vakuum offenbart sich eine Allmacht und eine Größe, vor der jeder noch so große Wirbelsturm wie ein laues Lüftchen erscheint. Wird uns hier einmal bewusst, welche liebevolle Macht unser Leben zusammenhält, können wir, wenn wir in unseren Alltag zurückkehren und die Herausforderungen unseres Lebens betrachten, anders mit ihnen umgehen. Wir beginnen, den Sturm als eine Einladung zu sehen, innerlich zu wachsen, und lernen den Prozess des Standhaltens schätzen. Und das Allerschönste daran ist, dass wir erleben, dass wir nicht alleine sind und dass, auch wenn wir uns manchmal machtlos fühlen, eine andere, uns wohlgesonnene Macht gerade erst beginnt, ihr Potenzial voll auszuschöpfen. Unsere Aufgabe ist einfach nur zu sein, standzuhalten, zu vertrauen und zuzusehen, wie alles zu seiner Zeit in eine göttliche Ordnung kommt.
Ja, es ist ein Lernprozess, auf den man sich einlassen muss, aber es lohnt sich, sich lehren zu lassen. Diese Erfahrung mache ich immer und immer wieder und sie ist wunderschön…
Foto: Johannes Rick