Immanuel… Was bedeutet dieser Name überhaupt? Immanuel bedeutet „Gott mit uns“. Ist das nicht eine wunderbare Zusage Gottes, die Er uns mit Seinem Namen macht? Er ist kein Gott, der fern ist. Er ist nah! Er ist an Dir und mir interessiert. Egal, wie Deine letzten Tage und Wochen aussahen, ob Du sie als belanglos erachtest oder nicht, ob es Dir gut ging oder nicht, ob Du durch Höhen gegangen bist oder durch Tiefen, ob Du etwas gefunden oder etwas verloren hast: Gott war und ist Dir in alledem nahe!
Mir geht es oft so, dass ich mir der Nähe meines Gottes nicht immer bewusst bin. Ich laufe durch mein Leben und tue die Dinge, die in meinem Kalender stehen, stelle mich meinen Verantwortungen, meinen Herausforderungen, meinen Zielen, meinen Träumen und stelle dabei manchmal fest, dass ich gerade einfach mal eine Umarmung brauchen könnte, einen Ort zum Ausruhen und am besten noch jemanden, der mir ein wenig was von meiner Last abnimmt und mir Mut zuspricht. Geht es Dir auch manchmal so? Ich stelle mir in diesen Momenten oft vor, wie ich mich als Kind gefühlt habe, wenn ich nach Hause kam. Sobald ich die Tür öffnete, kam mir dieser ganz bestimmte Zuhause-Duft entgegengeströmt und sorgte augenblicklich dafür, dass sich etwas in mir entspannte. Ich pfefferte meine Schultasche in die Ecke, zog meine Schuhe und meine Jacke aus und löste mich gleichzeitig ein Stück von meinen Alltagssorgen. Dann fragte meine Mutter, wie mein Tag gewesen sei. Manchmal berichtete ich ihr voller Freude und Stolz von meinem Tag, manchmal voller Sorge und Angst und manchmal voller Selbstzweifel. Egal, was es auch war: Hier durfte ich einfach sein, sagen, was mich bewegte und erhielt weit mehr als ein warmes Mittagessen oder einen nett gemeinten Rat. Ich erhielt das Gefühl, dass das, was ich erlebte, jemandem wichtig war. Ich wurde in den Arm genommen. Mit mir wurde geweint und gelacht und ich durfte Fragen stellen. Gemeinsam suchten wir nach Antworten. Nicht immer konnte mir meine Mutter in allem helfen. Sie war und ist schließlich auch nur ein Mensch. Doch in genau diesen Situationen machte sie mir eines klar: Auch wenn sie gerade nicht mehr weiter wusste, Gott wusste es! Seine Annahme, Sein Rat, Seine Umarmung , Seine Weisheit, Sein Frieden und Seine bedingungslose Vaterliebe, so sagte sie, stünden mir immer zur Verfügung.
Und ich muss sagen, diese Antwort half mir immer weiter und tut es auch heute noch. Auch wenn ich nun erwachsen bin und selbst ein Kind habe, habe ich Fragen an das Leben, sehne ich mich nach einer innigen Umarmung, nach Liebe, Geborgenheit und Rat in ausweglosen Situationen. Wenn ich mir dann bewusst mache, dass Gott allezeit als mein himmlischer Vater für mich mit Seiner Annahme bereitsteht, gelingt es mir, meine Herzenstür an den absurdesten Orten (in einem Einkaufsladen, auf der Arbeit, im Auto usw.) zu öffnen, meinen Rucksack in eine versteckte Ecke zu pfeffern und Gemeinschaft mit meinem Vater zu haben. Und genau in diesen Augenblicken bemerke ich, dass ich viel öfter mal hier vorbeischauen sollte, denn nur auf Seinem Schoß bin wirklich zu Hause!
Foto: Leonard Schneider