Hier bin ich frei

Amelie Rick
12. Juni 2023

Es ist mal wieder Zeit. Ich spüre es ganz deutlich. Es ist mal wieder Zeit, mich zu Deinen Füßen zu setzen. In den letzten Wochen wirbelt es um mich herum, sodass ich einfach mitlaufe und das tue, was ich tun „muss“, um Schritt halten zu können mit meinem mir eigentlich viel zu schnellen Leben. Doch heute höre ich Deine leise Stimme in mir deutlicher als die Tage zuvor. Ich spüre dieses Ziehen, diese Sehnsucht in meinem Herzen, die mir zeigt: Da wartet jemand auf mich. Jemand, der mich gerade einfach nur lieben und in den Armen halten möchte. Jemand, der mir einfach nur zuhören will, damit ich mal erzählen kann, was gerade alles so los ist. Jemand, der mir dann Seine Wahrheiten ins Herz legen und mir damit zeigen möchte: „Ich bin Dein Gott. Du musst es nicht für Dich selbst sein. Lass mich! Lass mich ran an Dich und Dein Herz.“ Ja, da wartet Jemand auf mich, der mir ganz tief in die Augen schauen und damit den Frieden in mir wiederherstellen möchte. Weil Er alleine es kann.

Doch was ist mit all dem, was es noch zu erledigen gibt? Was ist mit der Anmeldung zu diesem Kongress? Was ist mit der Vorbereitung dieses Vortrages? Was ist mit dem Elterngespräch, mit der Wäsche, dem Wocheneinkauf und der Oma, die ich schon lange mal wieder anrufen wollte? Was ist mit der zu begleichenden Rechnung, mit dem Anruf bei der Kanzlei, mit dem Geburtstag der Freundinnen A, B und C, mit der Doodle-Liste hier, mit der Whats-App-Gruppe da? Ergo: Was ist mit meinen Sorgen und To-Do’s, die in meinem Kopf Ping-Pong spielen? Na, wer kümmert sich denn dann darum?

Und wieder höre ich diese sanfte Stimme: „Weißt Du, mein Kind? Ich kenne Dich. Und Deine To-Do’s. Und ich sehe, wie sehr Du sie brauchst, um Dich wichtig zu fühlen. Ist Dir das schon mal aufgefallen? Stell Dir mal vor, Du hättest all diese Dinge, die es zu erledigen gibt, gar nicht. Wer wärst Du dann? Und wärst Du dann frei? Oder würdest Du dann nicht krampfhaft nach etwas suchen, das es zu tun gibt und das dieses Vakuum in Dir ausfüllt? Du hast Dir selbst einen Lebensstil angeeignet, der sich über Dein Tun definiert. Ja, es gibt im Leben immer was zu tun. Das ist normal. Doch es ist entscheidend, woraus Du dieses Tun lebst. Ob Du Dein Leben wirklich bewusst lebst oder gefühlt als Zuschauer danebenstehst und Dir selbst beim Hetzen zuschaust.

Weißt Du, ich habe Dich erschaffen. Mir einen wunderbaren Plan für Dein Leben ausgedacht. Mir ganz genau überlegt, wie Du aussehen, reden, gestikulieren, lieben und lachen sollst. Ich habe Dir Dein Leben gegeben mit all Seinen To-Dos. Und ich habe Dir Gaben gegeben. Sogar viele davon. Und ich liebe es, wie Du sie Stück für Stück entfaltest und meine Schöpferkraft in Dir mehr und mehr zum Strahlen bringst. Doch vergiss dabei eines nicht: Die Quelle dieser Talente, Gaben und Deines Lebens bin ich. Ich habe sie Dir gegeben, damit Du meine Schönheit, Kraft und Weisheit in dieser Welt verkörperst. Und je näher Du an mir und in mir bleibst, desto mehr wirst Du in Deinem Leben wachsen und leuchten. Doch sei Dir bei alledem über eines klar: Ich möchte derjenige sein, der Dich definiert. Dafür habe ich Dich erschaffen. Ich möchte Dir unbedingt und mit jeder Faser meines Herzens meine Liebe weitergeben, Dir meine Geheimnisse über Dich und die Welt offenbaren und Gemeinschaft mit Dir haben. Weil ich Dich liebe! Deswegen spürst Du diese Sehnsucht nach Zeit mit mir allein in Dir. Ich bin es, der dadurch zu Dir spricht. Mein Kind, ich vermisse Dich. Ich vermisse unsere gemeinsame Zeit, unsere Zweisamkeit, die ihren ganz eigenen, einzigartigen Klang hat. Ich sehne mich danach, dass Du Dich zu meinen Füßen setzt, mir von Deinem Tag berichtest. Mich Deine Tränen trocknen lässt. Mich mit Dir gemeinsam lachen und feiern lässt. Mich mit Dir gemeinsam trauern lässt. Und ich sehne mich danach, Dich einfach mit meiner Liebe, meiner Sicht auf Dich und meiner Wahrheit zu füllen. Damit Du ein gelingendes Leben führen kannst. Wie das geht, kann nur ich Dir zeigen.

Die Wahrheit ist, dass Du viel mehr bist, als das, was Du tust. Vor all Deinem Tun bist Du bereits mein geliebtes Kind gewesen bist. Und Du wirst es auf ewig sein, wenn Du diese Erde verlässt. Ich würde mir so sehr wünschen, dass Du die Zeit, die Du hier auf Erden bist, auch in meiner Liebe wandelst. Als erstes als mein Kind, das in den Armen Seines himmlischen Vaters seine Identität gefunden hat und immer wieder neu findet. Und daraus heraus soll Dein Leben fließen, soll Dein Tun fließen, sollst Du sein, wer wirklich Du bist.“

Ich finde mich auf meinen Knien wieder. Jedes Wort dieser Stimme hat mich bis ins Innerste getroffen. Es stimmt: Ich definiere mich über mein Tun. Und denke, ich wäre dabei frei. Dabei liegt die wahre Freiheit genau hier, wo ich gerade bin. Auf meinen Knien, zu Deinen Füßen. Ich kapituliere. Vor Deiner Wahrheit, die mir zeigt, was ich brauche, um wirklich frei zu sein: Dich! Einfach nur Dich! So bleibe ich hier. So lange, bis ich mich wieder selbst spüren kann. Durch Deinen Arm um mich und Deine Liebe in mir…

Hintergrundbild: Canva