Nun stehe ich hier mit wackeligen Beinen mitten in meinem Lebensboot und kämpfe gegen die Wellen an, die versuchen, mich zum Kentern zu bringen. Mit jeder Welle, die mich erreicht, brauche ich einige Zeit, um mich wieder neu zu berappeln. Um wieder auf die Beine zu kommen. Um wieder richtig atmen und klar denken zu können. Um mich neu zu orientieren. Um Kurs zu halten. Und um mir bewusst zu machen, dass die Kraftosigkeit und Müdigkeit, die ich im Moment so oft verspüre, kein Zufall sind. Ich befinde mich im Sturm. Mittendrin.
Die Wellen, die mich umgeben, klingen nach einer Vergangenheit, die ich bereits kenne. Und die ich so nie wieder erwartet hatte. Nun ist es trotzdem so gekommen: Sie versucht, mich wieder einzuholen. Doch die letzten Stürme meines Lebens haben mich etwas gelehrt. Was genau, das merke ich jetzt. Gott sei Dank! Denn ich kann diesem neuen Sturm auf wundersame Art und Weise anders entgegentreten:
Mit einer starken Verletzlichkeit, die sich nicht mehr versteckt, sondern sich zeigt und damit der Scham den Rücken kehrt.
Mit dem Erleben eines inneren, permanten Austausches mit dem Heiligen Geist, der sanft Tag für Tag mit Seinem Trost, Seinem Verständnis und Seiner Weisung an meiner Seite ist und mir ermutigend zuflüstert.
Mit der Erfahrung, dass ich Freunde habe, die sich mit mir gemeinsam bereitwillig diesem Sturm stellen und ihm mit Siegesgewissheit entgegentreten. Ohne dass wir alle wissen, wie dieser Sturm hier enden wird.
Mit dem Vertrauen, dass ich loslassen darf. Alle Erwartungen anderer und meiner selbst. Alle meine Sorgen und Ängste. Alle meine Wünsche und Erwartungen. Ich darf loslassen. Mein verunsichertes Ich verlassen. Und es bergen im Herzen dessen, der mich hält und trägt.
Mit der Dreisamkeit in meiner kleinen Familie, die wir das Leben gemeinsam weiterleben und sogar lernen zu genießen, egal wie schlecht das Wetter ist.
Mit der Liebe meines Mannes, für die selbst mir die Worte fehlen…
Mit einem Frieden und einer inneren Freude und Gelassenheit, die ich mir nur dadurch erklären kann, dass Jesus bei mir in meinem Boot ist.
Genau wie die Jünger damals in diesen Sturm in total nachvollziehbare Panik gerieten und Jesus um Hilfe anflehten, schreit mein Herz Jesus regelmäßig an: „Hilf mir. Bitte! Hilf mir!“ Manchmal laut, manchmal leise, manchmal stumm. Und genau wie die aufgewühlte See der Jünger damals bringt Jesus auch meinen Sturm immer wieder zur Ruhe. Zumindest innerlich. Draußen wütet er immernoch und ich weiß nicht, wie lang das noch so gehen wird. Doch tief in mir habe ich Frieden. Frieden der trägt. Frieden, der weiß und spürt, dass Gott gut ist. Egal, was auch passieren wird. Frieden, dass mich niemand je dem entreißen kann, für den, mit dem und in dem ich lebe.
Danke, Jesus, dass Du der Herr meiner Wellen bist! Ich vertraue Dir. Vollkommen. Immer wieder neu. Mit jeder neuen Welle.
Hintergrundbild: Canva