Ich bin erlösungsbedürftig. Jeden Tag auf’s Neue. Woran ich das merke? Ich merke es jedes Mal, wenn ich mit Herausforderungen konfrontiert bin, denen ich innerlich und äußerlich ohnmächtig gegenüberstehe. Ich merke es, wenn es mir innerlich nicht gut geht, obwohl die Umstände meines Lebens eigentlich ganz gut aussehen. Ich merke es, wenn ich genervt und ungehalten reagiere. Ich merke es einfach. Immer wieder. Tagtäglich. Und jedes Mal, wenn ich es merke, höre ich dieses leise Stimme in mir, die mir anbietet, alles an sie abzugeben: meine innere Unausgeglichenheit und Erschöpfung, meine Unzufriedenheit, meine Sorgen. Denn eigentlich gehören sie nicht MIR. Sie gehören dieser Stimme, die meine Alltagslasten gerne auf sich nimmt, weil sie die Erlösung in Person ist. Weil sie meinem Leben souverän gegenübersteht, auch wenn ich mich ihm gegenüber machtlos fühle.
Diese Stimme flüstert mir zu: „Gib mir Deine Last. Ich habe sie bereits für Dich getragen. Lass los! Lass sie an MICH los!“ Sie erinnert mich daran, wer ich eigentlich bin: frei, befreit, beim Namen gerufen, tief erkannt, geliebt und genau so gewollt, wie ich bin. Mit all meinen Ecken und Kanten angenommen. Und genau so gemeint und geschaffen. Ich liebe sie, diese Stimme. Und ich brauche sie. So sehr! So sehr, dass ich mir nichts sehnlicher wünsche, als tief mit ihr verwoben zu sein. So mit ihr eins zu sein, dass ihre Gedanken meine werden. So mit ihr durchdrungen zu sein, dass ihre souveräne, in sich selbst befriedete Sichtweise auf mein Leben mein Denken ganz und gar einnimmt und einhüllt in meine himmlische Identität, die mir noch nicht mal mein Alltag rauben kann.
Oh wie sehr sehne ich mich nach Deiner Stimme, Jesus! Nach Deinem Blick, der der einzige ist, unter dem ich mich und mein Leben beleuchten lassen will. Nach Deinem Zuspruch, der alles in mir zur Ruhe bringt, was aufgewühlt ist. Und alles wachküsst, was an Quellen, Träumen und Hoffnungen in mir liegt. Wie sehr sehne ich mich danach, Deine Begleitung in meinem Leben so nah zu spüren, dass ich mich jederzeit fallen lassen kann, weil ich weiß, wer mich auffängt. Ich weiß, dass Du da bist. Immer und unbedingt. Doch ich brauche tiefere Offenbarung darüber. Weil ich erlösungsbedürftig bin. Jeden Tag auf’s Neue. Vernimm Du mein Gebet und erkenne, wie mein Herz es meint: Durchdring mich, Jesus! Jede Faser meines Seins! Durchdring mich und web’ Dich in mich ein! Amen.
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