Egal, wo ich auch bin. Ich spüre sie immer wieder an mein Herz klopfen: diese Sehnsucht nach bewusster Gemeinschaft mit meinem Gott. Denn ich weiß, dass ich dort am glücklichsten bin. Mit jeder Sekunde mehr, die ich mit Ihm im Gebet, in der Anbetung oder im Lesen Seines Wortes verbringe, desto mehr kommt alles in mir in Seine göttliche Ordnung. Seine Gegenwart sortiert mich so lange, bis ich merke, dass Sein Frieden und Seine Gedanken so viel Raum in mir einnehmen, dass meine Überlegungen, Pläne, Wünsche, Sorgen und so vieles mehr immer kleiner werden. Bis sie gar keine Beachtung mehr von mir wollen. Was für ein herrlicher Zustand!
Je mehr Zeit ich in der Gegenwart Gottes verbringe, desto mehr kleine Schätze lässt Er mich auch durch Seine Wahrheit entdecken. Mein neuster Fund ist eine Erkenntnis, die mich zutiefst glücklich macht: Das größte Geschenk, das ich Gott geben kann, ist meine Ehrlichkeit! Er hat kein Interesse daran, dass ich mich Ihm von meiner besten Seite zeige. Was Er sich am meisten wünscht, ist Intimität mit mir. Damit Er mich lieben kann. Je mehr ich mich Ihm öffne und Ihn an mich heranlasse, desto tiefer kann Er mich berühren, mich heilen, meine Wunden küssen und meinen Träumen Seinen Atem einhauchen. Er freut sich so sehr darüber, wenn ich Ihm all die Höhepunkte meines Lebens vor Freude übersprudelnd mitteile und Ihm für all das Gute, das mir widerfährt, danke. Aber es ist Ihm auch die größte Ehre, wenn ich Ihm all das hinlege, was mich frustriert, bedrückt oder beschämt. Er fühlt sich dadurch beschenkt! Weil ich Ihm damit mein Vertrauen ausdrücke und Ihm zeige: „Ich will Dir ganz gehören und nichts zurückhalten, was mich von Dir trennen könnte. Nimm Du all die schönen und all die dreckigen Seiten von mir. Ich möchte mich nicht mehr vor Dir verstecken. Ich möchte einfach sein. Mit all meinen Stärken und Schwächen. Und mich daran freuen, dass ich nicht perfekt bin. Denn meine Schwächen sind auch Dein Geschenk an mich: Sie treiben mich immer wieder in Deine Arme, immer wieder in Dein Licht. Und lassen mich erkennen: Ich bin nur ein Mensch und nicht Gott. Ich muss nicht alles allein schaffen oder so makellos wie möglich sein. Ich darf meine Unvollkommenheit und meine Abhängigkeit von Dir feiern und darin wachsen, ein Leben unter dem Blick der Liebe zu leben. Und nicht unter dem Blick der Scham. Denn darin liegt die wahre Freiheit des Lebens, die Du für mich erkauft hast.“
Je mehr und öfter ich mit diesem inneren Bewusstsein Zeit mit meinem Gott verbringe, desto schöner und kostbarer werden mir diese Augenblicke. Denn meine Offenheit Ihm gegenüber ist die Einladung an Ihn, mein Herz und mein Sein mehr und mehr mit Seinem Wesen und Seinem Wert für mich durchdringen zu dürfen. Nichts wünsche ich mir mehr als das! Ich ziehe aus diesen Momenten so viel Kraft und empfange durch sie eine so beglückende Lebensqualität, dass ich sie gegen nichts anderes mehr eintauschen wollen würde.
Ich werde wohl nie ganz verstehen, dass meine ungeschönte Ehrlichkeit das größte Geschenk ist, was ich meinem Gott je machen könnte. Und doch hüpft mein Geist in mir aufgeregt auf und ab, sobald ich nur beginne, wieder einmal darüber zu meditieren… Da liegt noch so viel mehr freisetzende Tiefe, die es zu erforschen gibt! Möge diese Entdeckungsreise einfach niemals enden… Dafür genieße ich sie viel zu sehr 😊
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