Du siegst für mich

Amelie Rick
7. Oktober 2019

Meinen Texten liegen oft Melodien zugrunde, die ich zuerst einmal alleine vor mich hin singe, bis sich irgendwann Worte dazugesellen. Auch diese Zeilen, die Du hier lesen kannst, entspringen eigentlich einem inneren Lied von mir. Es ist faszinierend. Denn sobald ich mich ohne mein Keyboard daran machen will, das in Worte zu fassen, was ich fühle, ist es wesentlich schwieriger, einen Zugang zu ihnen zu finden.

Doch dadurch, dass ich erst einmal innerlich zur Ruhe komme und mich summend oder singend meinem Inneren nähere, merke ich, wie meine Seele beginnt, klarer zu sehen und zu verstehen. Denn durch meine Melodien finde ich einen Weg zu Gott. Oft fühle ich mich so, als würden sich unserer Herzen in meinen Tönen begegnen. Und sobald sie sich gefunden haben, beginnen die Worte zu fließen. Es ist schwierig, dieses Phänomen zu beschreiben, aber so ungefähr kann man es sich vielleicht vorstellen.

Wenn meine Melodien und Worte dann zu einem Guss zusammenfinden, stellt sich automatisch eine Art Erleichterung in mir ein. Eine Erleichterung darüber, dass ich Worte für etwas gefunden habe, was ich so vorher nicht beschreiben konnte. Aber auch eine Erleichterung darüber, dass ich in meinen Liedern Gott und Seinem Wesen begegnet bin. So habe ich schon so manchem inneren und äußeren Kampf stand halten können: Mit meinem Gott an meinem Klavier. Eine Symbiose, die ein unglaublich großes Geschenk für mich ist.

Übrigens gehört zu meinem Text noch ein zweiter Teil dazu. Und der klingt so: „Ich renne in Deinen Arm, denn nur bei Dir, oh Herr, bin ich zu Hause. Du hältst mich sicher und warm. Alles, was ich jemals brauchte, bist Du!“

Gerne würde ich mich jetzt an mein Klavier setzen und Dir meine Melodie dazu vorsingen. Doch ich hoffe, meine Worte erreichen Dein Herz heute auch auf dem geschriebenen Weg: Es gibt jemanden, der im Kampf des Lebens gerne an Deiner Seite wäre. Es gibt jemanden, der in Deiner größten Schwachheit für Dich siegen und Dich sicher nach Hause bringen kann. Du bist nur eine Einladung weit von Ihm entfernt…

Foto: Johannes Rick