Du kennst meines Herzens Schrei

Amelie Rick
8. Oktober 2020

Schon seit einigen Jahren beschäftige ich mich mit einer ganz bestimmten Frage. Sie begleitete mich mal mehr, mal weniger intensiv, je nach Lebensphase. Doch in der letzten Zeit drängte sie sich mir regelrecht auf. Sie entwickelte sich zu einer lauten Stimme, die immer öfter meine Aufmerksamkeit auf sich lenkte, bis sie zu einem tiefen Schrei meines Herzens wurde, der nach einer Antwort rief. Die Zeit war reif dafür, das spürte ich tief in mir.

Und dann kam er, der Tag meiner Antwort: Ich weiß noch, wie ich morgens auf dem Weg zum Gottesdienst im Auto saß und Gott still darum bat, mir doch heute Klarheit zu schenken. Ich traute mich noch nicht einmal, meine Gedanken laut in Worte zu fassen. Ich hatte Angst davor, mich zu intensiv mit meiner an mir nagenden Frage zu beschäftigen, die ich nun schon so lange mit mir herumtrug. Bewusst entschied ich mich, mich während der Zeit der Musik und des Liedersingens auf die Texte zu konzentrieren, mir vor Augen zu malen, dass mein Gott treu ist, dass Er die Antwort für mich bereithält und dass Er mich sieht. Genau jetzt und hier mit dieser Frage in meinem Herzen.

Kurz darauf kam ein Mann auf die Bühne, den ich nicht kannte und der mich nicht kannte. Er nannte meinen Namen und den Namen meines Mannes und fragte, ob es ein Ehepaar im Raum gäbe, das so heißen würde. Völlig perplex sah ich meinen Mann an. Wir winkten aus dem Publikum und machten auf uns aufmerksam. Dann fragte der Mann, ob wir mit einem ganz bestimmten Datum etwas anfangen könnten. Es war mein Geburtsdatum. Dann beschrieb er mein berufliches Tätigkeitsfeld und fragte, ob auch das zu treffen würde. Ich traute meinen Ohren kaum, da ich auch die dritte Frage mit „Ja“ beantworten konnte. Gott hatte zu diesem Mann gesprochen: Er hatte ihm unsere Namen, mein Geburtsdatum und meine Berufsbeschreibung offenbart und ihm gesagt, er solle uns mit ganz spezifischen Worten ermutigen. Die Worte, die nun folgten, waren sehr deutlich und klar und genau die Antwort auf den Schrei meines Herzens. Ich sank augenblicklich auf meinem Stuhl zusammen und begann zu weinen. So tief traf mich das Erleben, dass Gott mich wirklich sieht, dass Er meinen Herzensschrei wirklich vernommen hat und sogar hörbar darauf antwortet. Was für einen wunderbaren, liebevollen und mächtigen Gott habe ich da an meiner Seite?

Noch immer kann ich es nicht ganz fassen, was in diesem Moment passiert ist. Und das ist auch gut so! Denn mein Gott ist ein Gott, der nicht natürlich zu erklären ist. Dass Er mich sieht und kennt und Antworten auf meine Lebensfragen bereithält, ist alles, was ich wissen muss. Und dafür bin ich heute einmal mehr dankbar!

Foto: Johannes Rick