Mein heutiges Gedicht entstand nach einem Telefonat mit einer Freundin, die mir davon erzählte, wie bewundernswert und toll sie eine andere Person fand. Es kam während dieses Gespräches deutlich zum Vorschein, dass meine Freundin mit Eifersucht zu kämpfen hatte. Es wurmte sie, dass sie nicht so viel Anerkennung wie diese andere Person bekam. Sie verglich ihre eigenen Stärken mit der der anderen und schnitt, ihrer Meinung nach, wesentlich schlechter dabei ab. Mir tat es weh zu hören, wie meine Freundin sich selbst klein machte und ihre eigenen Stärken zu vergessen schien. Ich wäre am liebsten durch’s Telefon gesprungen, hätte sie einmal kräftig durchgeschüttelt und ihr vor Augen gemalt, was für eine begabte und wunderbare Frau sie war. Doch auch das hätte nichts gebracht. Denn sie war so in ihrer Eifersucht gefangen, dass sie meinen Worten keinen Glauben geschenkt hätte.
Ich fühlte mich durch die Geschichte meiner Freundin auch an mich selber erinnert: Wie oft verglich ich mich mit anderen? Wenn ich ganz ehrlich zu mir war, kannte ich die Spirale, in der sich meine Freundin befand, nur allzu gut. Doch als ich ihr so zuhörte und innerlich traurig und wütend zugleich darüber wurde, dass sie ihre eigenen Begabungen gar nicht mehr sah, wechselte ich die Perspektive. Ich konnte die Situation von außen betrachten und stellte mir automatisch die Frage, was Gott wohl darüber denken würde. Er wäre sicher auch betroffen darüber gewesen, wie wenig meine Freundin und ich uns manchmal selber wertschätzten. Dabei hatte Er uns doch aus gutem Grund so geschaffen, wie wir waren, und hatte sicher keinen Fehler dabei gemacht. Er hatte uns wertvolle Talente gegeben und es stand in unserer Verantwortung, sie auch einzusetzen. Taten wir dies nicht und verglichen uns weiterhin mit anderen, würden wir eine Lücke in der Welt hinterlassen, die niemand sonst ausfüllen konnte. Denn das, was wir waren, war einzigartig. Genau wie jeder andere Mensch auf diesem Planeten. Durch diesen Perspektivwechsel motiviert, setzte ich mich an meinen Schreibtisch und schrieb das Gedicht „Der Ring“, das sowohl ein Geschenk für meine Freundin aber auch ein Geschenk an mich selber sein sollte. Und vielleicht ist es das ja auch für einige von Euch…
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