Heute möchte ich ein sehr persönliches Gedicht mit Euch teilen, das in einer Lebensphase entstanden ist, in der meine Welt Kopf stand und ich mich sehr verloren und verlassen gefühlt habe. Innerlich umgab mich eine tiefe Dunkelheit und Traurigkeit und ich stellte mir erstmals wirklich ernsthaft die Frage, wieso Gott all diese schlimmen Dinge hatte passieren lassen, die mich so fertig machten und an den Rand meiner Nerven, meiner Kräfte und meiner Lebensfreude brachten. Sie trieben mich in schwere Schlafstörungen, Panikattacken und ich spielte nicht nur ein Mal mit dem Gedanken, meinem Leben ein Ende zu setzen, wenn sich nicht bald etwas änderte. Das Einzige, was mich durchhalten ließ, war der letzte kleine Funken Hoffnung, dass Gott in alledem doch da war und mich nicht alleine ließ. Es fühlte sich zwar nicht so an, als wäre Er da. Doch tief in mir drinnen wusste ich, dass Er mich nicht verlassen hatte. So kämpfte ich mich von Minute zu Minute, von Stunde zu Stunde durch die Tage, Wochen und Monate und versuchte, nicht aufzugeben.
Und dann gab es da diesen einen verzweifelten Moment, in dem ich Gott voller Wut die Frage an den Kopf warf, wo Er denn in dieser und jener Situation, in der es mir so schlecht ging, gewesen sei. Als Antwort baute sich ein Bild vor mir auf, an das ich mich immer erinnern werde. Es war nichts Spektakuläres: Ich sah mich vor meinem inneren Auge auf der Couch sitzen und weinen, während Gott dort einfach neben mir saß. Dieses Bild schien mir so real, dass es sich tief in mein Herz grub und zu einem wertvollen Schatz wurde. Plötzlich wusste ich es nicht nur, ich spürte es wieder: Gott war die ganze Zeit da gewesen und hatte mich niemals verlassen. Dieser Augenblick veränderte einiges in meinem Leben, er stellte den Startpunkt eines langen Heilungsprozesses dar, in dem ich mich wohl noch immer befinde und der vielleicht sogar ein Leben lang dauern wird. Natürlich frage ich mich auch heute noch oft, warum mir das alles passiert ist. Und auch heute noch bekomme ich auf vieles keine Antwort. Doch weiß ich eines: Mein Gott verlässt mich nie! Mein Gott wird das Werk der Heilung in mir vollenden, weil Er treu ist und zu Seinem Wort steht. Und ich werde sehen, wie Er aus dem, was ich an Zerstörung erlebt habe, etwas Wunderbares, Schönes und Kostbares entstehen lässt. Und damit hat Er schon begonnen. Ich merke es an der Art, wie ich schreibe, wie ich singe, wie ich tanze, wie ich mit anderen Menschen umgehe, wie ich die Welt betrachte. Etwas unschätzbar Wertvolles ist in meinem Leben am Enstehen, etwas Neues, etwas Hoffnungsvolles. Diesen Prozess würde ich vielleicht nicht erleben, wenn ich nicht durch diese dunkle Zeit hätte gehen müssen. Ich bin froh, dass ich eines wissen darf: Gottes Gedanken sind höher als meine. Es sind Gedanken der Hoffnung und der Zukunft. Darum vertraue ich mich ihnen an und nicht meinen eigenen. Eine himmlisch tröstliche Erfahrung…!
Foto: Susanne Schneider