Voller Dankbarkeit und mit Ehrfurcht im Herzen denke ich an diese eine Woche im letzten November zurück. Kaum hatte ich mich von einer lang anhaltenden Erschöpfung nach einer Coronainfektion erholt, wurde ich leider wieder krank. Dieses Mal einfach nur eine Erkältung. Aber was für eine! Wochenlang kämpfte ich mich hustend durch Tage und Nächte, um schlussendlich doch noch einmal zu meiner Ärztin zu gehen und mich erneut krankschreiben zu lassen. Die Verordnung war eindeutig: „Gönnen Sie sich Ruhe! Einfach Ruhe…“
Leichter gesagt als getan, wenn man Mama ist und neben dem Beruf noch gefühlt tausend andere Projekte im Kopf hat, an denen man unbedingt weiterarbeiten möchte. Vor allem, wenn man vorher schon so lange krank gewesen ist… Aber ich merkte, dass es stimmte, was die Ärztin da sagte: Ich brauchte wirklich absolute Ruhe. Mein Körper sprach so eindeutig zu mir, dass ich gar nicht anders konnte, als mir eine Auszeit zu nehmen. Zumindest vormittags, während mein Kind in der Schule war. Doch ich merkte, dass meine Seele bei der Aussicht auf Nichtstun im Dreieck sprang. Sie wollte sich nicht ausruhen. Sie wollte weiterarbeiten. Weiterarbeiten an meinen beruflichen Plänen. Weiterarbeiten an den Projekten, die ich auf dem Herzen hatte. Weiterarbeiten, um meine Ziele, die ich mir für dieses Jahr gesetzt hatte, noch zu erreichen. Weiterarbeiten, um endlich auch einmal mit denen mithalten zu können, die scheinbar alles unter einen Hut bekommen. Doch daraus wurde nichts. Zum Glück!
Denn neben dem laut schreienden Antreiber vernahm ich auch die beständige, sanft drängende und wunderbar einladende Stimme meines himmlischen Vaters. Sie klang ganz anders. So viel liebevoller, so viel gnädiger, so viel attraktiver: „Amelie, komm in meine Ruhe. Setz Dich auf meinen Schoß. Nimm Platz und lass einmal all das, was Dich innerlich umtreibt, in meine Hand los. Du erliegst einem Denkfehler, wenn Du glaubst, dass Dein Leben und Deine Pläne allein von Dir abhängig sind. Wer hat denn all die Träume und Wünsche in Dein Herz gelegt? War das nicht ich, als ich Dich schuf und formte? Warum versuchst Du nun, Deine gottgegebenen Ziele selbst und aus eigener Kraft zu erreichen? Vertraue doch darauf, dass Deine Zeit in meinem Händen steht und dass ich das, was ich in Dir angelegt habe, auch zur rechten Zeit hervorkommen lasse. Weißt Du, ich sehe, was Du Dir wünschst. Und diese Wünsche sind gut. Doch ich sehe auch, was Du brauchst. Und das ist mir gerade viel wichtiger. Denn wenn Dein Herz und Dein Körper weiter so durch’s Leben hetzen, wirst Du Deine Ziele vielleicht erreichen, doch am Ende an ihnen erkranken. Weil Dein Herz Schaden genommen hat. Und das werde ich nicht zulassen. Weil ich Dich liebe und weil ich nicht erlauben kann, dass Du innerlich kaputt gehst. Lass Dich doch auf meinen Rhythmus ein. Auf meine Herrschaft in Deinem Leben. Auf meinen Frieden. Auf meinen Shalom. Auf das innere, allumfassende Wohlergehen, das ich Dir schenken möchte. Und das jede einzelne Sekunde Deines Lebens durchdringen soll. Denn darin findest Du mich. Die einzige Quelle, die Dich vollkommen beglücken und befrieden kann, ganz egal wie die Umstände Deines Lebens auch aussehen mögen. Also komm, setz Dich zu mir. Mach es Dir gemütlich. Vergrab Dich so tief in mir, dass Dir alles andere egal wird. Und lass Dich davon überraschen, wie ich Deinen Weg leite und führe.“
Was tat ich also? Ich folgte dieser sanften Stimme, die mich rief. Und schaltete alles andere aus: Mein Telefon blieb eine Woche lang stumm. Ich verordente mir eine Facebook- und Instagram-Pause. Ich las und beantwortete keine Nachrichten, außer die meiner lieben Freundin Vicky. Ich arbeitete nicht. Und tat nichts von dem, was mein innerer Antreiber mir unter die Nase hielt. Stattdessen vergrub ich mich in Form von Spaziergängen, Zeiten am Klavier, Lesen auf der Couch und ganz viel Tee in meinem himmlischen Vater und ließ mich von Ihm gesundlieben. Diese eine Woche wurde mir zu einer heiligen Woche. Einer Woche voller Glück und voller Leben. In meinem, mir gottgegebenen Rhythmus. In Seinem Shalom, der wie von selbst auch zu meinem wurde. Hier durfte ich wieder neu erleben, dass die Erfüllung meines Lebens nicht in der Zukunft zu finden ist, an der ich so gerne herumbastel. Sondern in Seinem Arm, der im Hier und Jetzt auf mich wartet…
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