Kann man Gott lieben? Diese Frage wird mir oft gestellt. „Natürlich kann man Gott lieben“, denke ich dann. Doch so natürlich ist das für viele gar nicht. Ich kann nicht in Deinen Kopf hineingucken und sehen, wie Du über Gott denkst. Doch ich kann Dir einen Blick in meinen gewähren und Dich ein wenig daran teilhaben lassen, warum ich aus tiefstem Herzen sagen kann:“ Ich liebe meinen Gott.“ Lass es mich Dir erklären:
Ich bin in einer christlichen Familie groß geworden und Gott war mir schon immer sehr nah. Mit den Jahren wurde ich dann wohl erwachsen, denn ich stellte mir immer häufiger die Frage, wo Gott denn war, wenn es mir nicht gut ging. Mit jeder neuen Qualität an Herausforderung stellte sich mir diese Frage immer lauter. Doch ob es Ihn überhaupt gab, darum habe ich mir nie Gedanken gemacht. Ich wusste einfach schon immer, dass es so war, und diese Gewissheit überstand jeden Sturm des Zweifels, der Herausforderung, der Angst, des Fragens. Denn legte sich der Sturm einmal, konnte ich das Eingreifen meines Gottes immer ganz deutlich erkennen.
„Mädchen, das ist doch naiv, was Du da sagst“, mag manch einer von Euch denken. „Wenn Du jemals echte Probleme gehabt hättest, würdest Du wissen, dass es Gott nicht gibt.“ Ach ja, ist das so? Dann lass mich Dir sagen, dass ich durchaus weiß, wie es sich anfühlt, wenn der Körper kurz davor steht, den Geist aufzugeben, weil ein Blinddarmdurchbruch ihn an die Grenzen seiner Möglichkeiten gebracht hat. Hätte Gott nicht eingegriffen, wäre ich noch auf dem Weg ins Krankenhaus gestorben. Lass mich Dir sagen, dass ich weiß, wie eine schwere Depression einer geliebten Person in der Familie dazu führen kann, dass alles aus den Fugen gerät und Beziehungen, Zukunft und Hoffnungen zerstört werden. Lass mich Dir sagen, dass ich weiß, wie es sich anfühlt, keine Liebe für das eigene Kind empfinden zu können, jahrelang schwere Schlafstörungen zu ertragen und mit Selbstmordgedanken zu kämpfen. Ich weiß nicht, wie Dein Leben aussieht, aber ich weiß, wie so manches Schlachtfeld im Leben aussehen und sich anfühlen kann.
Und doch kann ich rückblickend sagen, dass Gott immer da gewesen ist. In meinen dunkelsten Stunden stand Er mir bei, gab mir die Kraft, nicht aufzugeben, schenkte mir übernatürliche Stärke in meinen schwächsten Momenten und Hoffnung in Zeiten der Todessehnsucht. Ohne Ihn wäre ich wirklich nicht mehr Bürger dieser Erde. Und weißt Du was? Aus jeder einzelnen Herausforderung, durch die ich gehen musste, hat Gott etwas Neues, Schönes und viel Besseres als vorher hervorgebracht. Diese Verwandlungen zu sehen, macht mich unglaublich demütig und dankbar und zeigt mir: Es gibt zwar dunkle und schwierige Zeiten im Leben, doch mein Gott geht mit mir dort hindurch und verlässt mich nicht. Er glaubt an mich, mehr als ich es tue. Er schenkt Frieden in den absurdesten Situationen und Er stellt auf eine Weise wieder her, die nicht von dieser Welt ist. Deshalb kann ich aus tiefstem Herzen sagen: Dafür liebe ich meinen Gott!
Bild: Johannes Rick